Bezirksreform setzt dem TTV weiter zu – Saison 24/25 im Bezirk Südwestfalen

Der TTV Letmathe hat Klarheit für die Spielzeit 2024/2025, wo der Verein ebenfalls im neuen Bezirk Südwestfalen antreten wird. Darüber sind die Vereinsverantwortlichen nicht glücklich, jedoch entschied man sich, die aktuell laufende Saison zunächst zu spielen und zu evaluieren, bevor ein neuer Antrag auf Bezirkswechsel an den WTTV gesendet werden soll. Dieser hätte für einen möglichen Bezirkswechsel zur Spielzeit 24/25 noch im Dezember 2023 beim WTTV eingehen müssen. “Diese Frist war uns ein Dorn im Auge, da zu diesem Zeitpunkt erst eine Halbserie der Saison gespielt war und wir erst 4 Monate Mitglied des neuen Bezirkes waren. Um unsere Argumente für einen Bezirkswechsel im Vergleich zu unserem Erstantrag zu untermauern, benötigen wir die Erfahrungen der gesamten Spielzeit für eine noch stichhaltigere Argumentation, als wir sie bereits im Jahr 2022 angeführt haben.” so Emre Yenen, 1. Vorsitzender des TTV.

Dennoch ist inzwischen ausreichend Zeit ins Land gegangen, um eine Zwischenbilanz hinsichtlich der Zugehörigkeit des TTV Letmathe im Bezirk Südwestfalen zu ziehen. Dafür nehmen wir jeweils kurz Bezug zu den angeführten Argumentationsgründen unseres Wechselantrages im Jahr 2022.

  1. Argumentationsgrund: Geographische Lage – am äußeren Rand des Bezirkes gelegen, machen uns die langen Fahrten zu den Auswärtsspielen finanziell und personell merklich zu schaffen. Zu Auswärtsspielen in den Regionen der Kreise Lüdenscheid, Olpe und Siegen bekommen wir nur mit Mühe und Not Mannschaften aufgestellt, die dann häufig nicht konkurrenzfähig sind, wodurch die Spielermotivation merklich sinkt. Wie bereits im Wechselantrag 2022 prophezeit, ziehen sich mehr und mehr Vereine und Mannschaften aus der Region MK aus dem Bezirk zurück. So haben sich nach den Abmeldungen des PSV Iserlohn und des KF Hennen vor der Saison weitere Vereine aus dem Spielbetrieb verabschiedet. Der TV Westig und der TS Evingsen haben ihre letzten verbliebenen Mannschaften vom Spielbetrieb abgemeldet. Der TTC Kalthof hat zudem bereits zu Saisonbeginn seine zweite Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurückgezogen. Dem TTV Letmathe gehen somit merklich und rapide die sportlichen Konkurrenten aus der Region MK verloren.
  2. Argumentationsgrund: Nachwuchsarbeit – Aus dem alten Kreis Lenne-Ruhr stellt lediglich der TTC Kalthof in der aktuellen Spielzeit noch eine Nachwuchsmannschaft. Dem TTV Letmathe und seinen Spielern in insgesamt 5 Nachwuchsmannschaften fehlen inzwischen die Gegner, um sich durch regelmäßigen Wettkampf weiterentwickeln zu können. Trainer, Eltern und Nachwuchsspieler melden zunehmend zurück, dass der Spielbetrieb nicht mehr attraktiv und fördernd ist. Die Bereitschaft, die weiten Anreisen in den Süden auf sich zu nehmen, sinkt merklich bei Betreuern, Eltern und Spielern. Tabellenbilder mit der katastrophalen Mannschaftensituation der Region unterstützen diese unzufriedenstellende Lage. In der einzigen U19-Liga des Bezirkes sind 3 von 8 Teams dem TTV Letmathe zuzuordnen.

3. Argumentationsgrund: Mitgliederstruktur – vor der Spielzeit durften wir mit Emil Dykta einen vielversprechenden Neuzugang für die 1. und 2. Herren begrüßen, der den Verein aufgrund der Reform bereits nach einem halben Jahr wieder verlassen musste. Die weiten Anreisen waren für den jungen Mann aus Hagen nicht mit dem Beruf vereinbar. Ein Schicksal, welches viele weitere Spieler unserer Mannschaften teilen. Insbesondere in der 1. Herrenmannschaft, die oftmals auswärts in der Bezirksoberliga am Freitagabend, z.B. in Olpe, Netphen, Hilchenbach, Lennestadt oder Attendorn antreten muss, machen sich personelle Probleme bemerkbar. Aber auch in den anderen Mannschaften sind die Auswärtsspiele ein großes Problem. Spieler, die beispielsweise bis 17 oder 18 Uhr arbeiten müssen, können nicht rechtzeitig zu den Spielen anreisen, wodurch die Mannschaften regelmäßig personell geschwächt werden. Dies spiegelt sich in Ergebnissen und schließlich in der sinkenden Motivation der Spieler wieder, die mehrheitlich bei diesen Spielen in nicht konkurrenzfähigen Konstellationen antreten müssen.

Exemplarisch ist die bisherige Heim- und Auswärtsspielbilanz der 1. Herrenmannschaft zu nennen, welche die oben genannte Argumentation unterstreicht: 6 Heimspiele: 5 Siege – 1 Niederlage; 7 Auswärtsspiele: 2 Siege – 5 Niederlagen.

Gespräche mit unseren Spielern aller Mannschaften zeigen zunehmend, dass die Bereitschaft für eine weitere Saison aufgrund der weiten Fahrten und des verzerrten Wettbewerbes immer weiter sinkt. Personelle Abgänge von ambitionierten Spielern zeichnen sich ab, die regelmäßige Fahrzeiten von 3 Stunden und mehr nicht länger auf sich nehmen können und wollen.

“Alles in allem bestätigen sich nach und nach all unsere geäußerten Ängste bezüglich der Strukturreform, die wir gegenüber des WTTV-Präsidiums und im Antrag auf Bezirkswechsel im Jahr 2022 geäußert haben. Wir erleben eine sportliche Rezession, die strukturell bedingt ist und unserer erfolgreichen Vereins- und Nachwuchsarbeit des letzten Jahrzehnts nachhaltig schadet. Diesbezüglich empfinden wir eine große Enttäuschung seitens des Westdeutschen Tischtennis Verbandes.” so Sportwart Torben Majewski.

Der Vorstand plant zum derzeitigen Zeitpunkt einen erneuten Antrag auf Bezirkswechsel zur Spielzeit 2025/2026.